Stechen

Stechen
1. Den einen sticht man mit einer Nadel, den andern mit der Heugabel.
Holl.: De eene kan men prikken met eene speld, en de ander met eene hooivork. (Harrebomée, II, 287a.)
2. Den sticht keiner als ein Hummeler1. (Nürtingen.)
1) Hummel, Bombos. Wortspiel mit dem doppelsinnigen Worte »stechen«.
3. Es sticht beizeiten, was ein Dorn werden will. Winckler, XIV, 87.
4. Gestochen ist gestochen, sagte die Nadel zum Degen.
Die Russen: Wenn die Nadel den Dolch sieht, sagt sie mein Bruder. (Altmann V, 110.)
5. Gestochen ist nicht gehauen.Sailer, 68; Simrock, 9892a.
6. Was stechen will, spitzt sich beizeiten.
Engl.: It early pricks, that will be a thorn.
It.: La spina che vien, pungendo viene.
7. Was sticht, dem muss man aus dem Wege gehen.
Böhm.: Bode-li, jdi y cesty. (Čelakovsky, 249.)
Wend.: Bodu-li, da dźi z puća. (Čelakovsky, 249.)
8. Wer gestochen wird, schreit.
9. Wer heimlich sticht, der verwund sich selbst. Petri, II, 718.
10. Wer stechen will, der gürte bass sein Ross. Liedersaal.
11. Wer sticht ohne Schuld von hinten sehr, und lacht von vorne noch viel mehr, gibt freundlich Wort, Geberd und Schein, der muss ein loser Schelme sein.Gerlach, 219.
*12. Du stichst darneben.Schottel, 1120b.
*13. Eine stechen.
In Berlin für: eine Ohrfeige geben.
*14. Er lässt sich nicht zweimal stechen.
» ... Denn su woas wull ich ihm verprecha, ich lôss mich ne garn zwemôl stecha.« (Bertermann, Gedichte in schles. Mundart, Hirschberg 1861, S. 265.)
*15. Er sticht wie ein Daus. (Meiningen.)
*16. Er sticht wie eine todte Wespe.
Ist auch nach seinem Tode noch gefährlich.
*17. Er sticht wie eine Wespe, nur dass ers nicht mit dem Allerwerthesten thut. (Köthen.)
Scherzhaft beim Kartenspiel.
*18. Er sticht wie 'ne Wesp' und flieht.Körte, 6798a.
*19. Es sticht ihm in die Nase.
Reizt seine Lüsternheit.
*20. He steckt as 'n Adder.Bueren, 628; Frommann, VI, 281, 660; Kern, 566; Hauskalender, III.
Holl.: Hij steekt als een wesp. (Harrebomée, II, 455b.)
*21. He stickt as en Imm'.Diermissen, 182.
*22. Stechen wie ein Skorpion.
Mhd.: Si tuont alsô der scorpio: dor lecket vor und ist ouch vrô, so er sich balde richet und mit den sweife stichet. (Bonert.) – Der tarunt smaicht mit den augen sêr, vnd mit dem swanez sô hekt er. (Vintler.) (Zingerle, 138.)
*23. Wenn me 'na g'stoche hätt', a hätt' koin Tropf' Bluet cha. (Ulm.)

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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  • Stechen — Stéchen, verb. irregul. Präs. ich stéche, du stíchst, er stícht; Conj. ich stéche, du stéchest, er stéche. Imperf. ich stach; Conjunct. ich stǟche Mittelw. gestóchen. Imper. stích. Es ist in doppelter Gattung üblich, wo es zugleich zwey… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • stechen — stechen: Das starke Verb mhd. stechen, ahd. stehhan, niederl. steken, afries. steka gehört zu der unter ↑ Stich dargestellten idg. Wurzel *‹s›teig »stechen«. Zu diesem (in die e Ablautreihe übergetretenen) Verb stellen sich die unter ↑ stecken… …   Das Herkunftswörterbuch

  • stechen — Vst. std. (8. Jh.), mhd. stechen, ahd. stehhan, as. stekan, afr. steka Stammwort. Aus wg. * stek a Vst., älter * stik a , vgl. anord. steikja am Spieß braten , gt. stiks Punkt . Außergermanisch können entsprechen l. īnstīgāre anspornen , gr.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Stechen — steht für: das An oder Durchstechen von etwas mit einem spitzen Gegenstand ein dem Reißen zugeordnetes Fertigungsverfahren, siehe Stechen (Verfahren) den Geschlechtsakt (z. B. in: Stechgroschen) das Auswerfen kleiner Vertiefungen im Boden… …   Deutsch Wikipedia

  • Stechen — Stechen, 1) von einem spitzigen Dinge, in einen anderen Körper eindringen, od. mit einem spitzigen Werkzeuge verwunden; 2) ein Schlachtthier vermittelst eines Stiches tödten; 3) die geschmolzenen u. sich zu Boden setzenden Erze od. Metalle… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Stechen — der Gewölbe, Herstellung einer Ueberhöhung im Scheitel. Wird bei böhmischen und preußischen Kappen, insbesondere aber bei Kreuzgewölben angewendet. Bei letzteren kann diese Ueberhöhung dadurch bewirkt werden, daß man die das Kreuzgewölbe… …   Lexikon der gesamten Technik

  • stechen — V. (Grundstufe) jmdn. oder sich mit einem spitzen Gegenstand verletzen Beispiele: Sie hat mir eine Nadel in die Schulter gestochen. Sie wurde von einer Biene gestochen. stechen V. (Aufbaustufe) jmdm. einen Stich beibringen Synonym: beißen… …   Extremes Deutsch

  • Stechen — Stechen, das Auswerfen kleiner Vertiefungen im Boden durch den Dachs und den Fuchs beim Aufsuchen von Insektenlarven, auch das Einbohren des Schnabels (Stechers) der Schnepfen in den Boden zum Fang von Regenwürmern sowie das Aufeinanderstoßen der …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • stechen — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • pik(s)en Bsp.: • Sie wurde von einer Biene gestochen. • Ich habe mich mit einer Nadel in den Finger gestochen …   Deutsch Wörterbuch

  • stechen — piken; stanzen; stoßen; durchstechen; ausstechen; einstechen; lochen; piksen; durchlöchern * * * ste|chen [ ʃtɛçn̩], sticht, stach, gestochen: 1. <tr.; hat durch Stechen (2) …   Universal-Lexikon

  • Stechen — Stich; stechender Schmerz * * * ste|chen [ ʃtɛçn̩], sticht, stach, gestochen: 1. <tr.; hat durch Stechen (2) mit einem spitzen Gegenstand, einem Stachel o. Ä. verletzen: die Wespe hat mich [ins Bein, am Hals] gestochen; er ist von einer… …   Universal-Lexikon

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